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1. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 45

1893 - Hannover : Hahn
45 Der semitische und indogermanische Zweig verteilen sich dabei derartig, daß jenem Mesopotamien, Syrien und Arabien, diesem die übri- gen Gebiete, also hauptsächlich die Gebirgsländer Vorder-Asiens zufallen. Im äußersten S.-O. (Halbinsel Malakka, Ostindischer Archipel) stnden wir die Mala Yen (A. G. 61 Vi); der Rest des Erdteils, die weite Ländermasse des N.-O. wird von den Mongolen ähnlichen Völkern (A. G. 61 Ii) bewohnt. §. 19. Die Religionsformen Asiens sind mannigfaltig. Es ist dieser Erdteil die Gebnrtsstütte der ersten Bekenntnisse. Die 3 mono- theistischen Religionen (Judentum, Christentum, Mohammedanismus) sind bei den Semiten entstanden. Doch ist gerade bei den Völkern Asiens die sittlich reinigende Kraft der Religion ganz in den Hintergrund geschoben. Die wichtigsten der herrschenden Religionssysteme sind: 1) Der Brahmanismus in Ostindien (Kastenwesen, Seelen- Wanderung), bei dem Brahina, Wischnu, Siwa die Hauptgötter waren. 2) Der Buddhismus, eine reine Umgestaltung der brahma- nischen Religion (6. Jahrh. v. Chr.), durch welche der Arme und Gedrückte zu seinem Recht kommt (Verwerfung des Kastenwesens). Die ethischen Vorschriften erinnern an die des Christentums, wenn auch die Ziele grundverschieden sind: Weltflucht statt der Weltbesieguug. — „Böses lassen, Gutes thun, die Gedanken bezähmen." Der Buddhismus hat wohl die meisten Bekenner, da ganz O.-, das halbe S.- und ganz Jnner-Asien ihm angehören. 3) Der Lamaismus ist ein Zweig des Buddhismus. Er be- ruht auf dem Glauben an die stete Menschwerdung einiger göttlicher Wesen. Ein solches ist der höchste Geistliche, der Dalai Lama, dessen Geist nach seinem Tode sich sofort eine neue Stätte in einem andern Körper sucht. Der Lamaismus ist besonders in Tibet vertreten, wo der Dalai Lama in Lhassa residiert; er tritt aber auch in anderen Teilen Asiens, besonders in der Mongolei auf. 4) Die Religion Chinas enthält eine Reihe von sittlichen und politischen Vorschriften, kennt indessen keinen persönlichen Schöpfer, sondern leitet die Entwicklung der Dinge von einer ewig schaffenden Naturmacht ab. — Von Staats wegen wird dies Bekenntnis von den Unterthanen verlangt, indessen hat sich daneben der Buddhismus Platz gemacht, der z. T. mit der chinesischen Religion verschmolzen ist. 5) Die Religion der Parsen (Dualismus) hat nur noch eine geringe Zahl von Bekennern, hauptsächlich in Persien.

2. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 36

1893 - Hannover : Hahn
36 man mit Recht hier das „Vaterland des Obstes" suchen kann. Ver- Pflanzung des Kirschbaumes durch Lucullus. Gegen das Altertum ist die Kultur der Halbinsel, besonders unter türkischer Mißwirtschaft, sehr stark zurückgegangen (Entholzung der Wälder und ihre Folgen). An Stelle der alten reichen Griechenstädte stehen heute elende Ruinen. ^Smyrna, das den Handel der ganzen W.-Küste in seinem Hafen konzentriert, zählt 225 T. E. Das gewaltige Gebirgssystem, das in stetig abnehmender Breite ganz Asien von O. bis zur W.-Küste durchzieht, fällt fast auf allen Seiten zu Tiefebenen ab (zähle sie nach der Karte auf), die am um- fangreichsten im N.-W. sind. §. 15. Iii. Die n.-w. Tiefebenen reichen vom Nördlichen Eismeer bis zum Nordrande von Hoch- und Vorder-Asien. a. Sibirien, bis zur s. Begrenzung des Obgebietes, ragt mit 11 Breitegraden in die kalte Zone hinein. Erniedrigung der Temperatur durch die s. und ö. Gebirge. (Kältepol.) Bis zum Polarkreis sind weite Tunderngebiete; der kurze Sommer läßt nur die oberste Decke zu einem sumpfigen Boden er- weichen. — Die tiefer eingesunkenen und in dem beständigen Frost erhaltenen Tiere zeugen indes von einem frühern Klima, das tiefere Erdschichten aufthaueu ließ. (Elfeubeinmafsen. Treibholzberge.) S. schließt sich ein weiter Waldgürtel bis ungefähr zum 60° (Linie 'Tobolsk-Jakutsk) an. Nur kleine Stellen sind bebaut, obwohl unsere Feldfrüchte dort gedeihen würden. — Der Wald ist die Heimat der Pelztiere (Zobel, Hermelin, Fuchs). Die Bevölkerung (Samojeden, Jakuten) wohnt meistens an den Flüssen. Lebensweise der Polarvölker. An dieses Gebiet schließt sich im S. mit n. Ausbuchtungen in den Flnßthälern eine Region, die mehr dem Ackerbau zugänglich gemacht ist, wiewohl der Mangel an Verkehrswegen sehr erschwerend wirkt. Plagen der Heuschrecken und der sibirischen Rinderpest. Das Gebirgslaud birgt nicht nur Erze aller Art, sondern auch große Steinkohlenlager, so daß dasselbe in viel größerm Maß- stabe, als es der Fall ist, genützt werden könnte. Von größter Bedeu- tuug werden die Bodenschätze sein, wenn die pacisische Bahn ('Jekaterin- bürg - Wladiwostok) fertig gestellt sein wird. Das Land ist hauptsächlich auf den Verkehr mit O.-Europa an- gewiesen; denn im S. sind die gewaltigen Gebirge und die Wüste, im O. die unwirtliche Küste Amerikas, im N. das Eismeer und die 7 bis 8 Monate lagernde Eisdecke auf den Strömen hinderlich.

3. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 11

1832 - Hannover : Hahn
11 Der Mensch. auch nach dem verschiedenen Klima der Länder, Felle, Baum- wolle, Seide. Ganz ohne Kleidung leben fast alle roden Nationen in der tropischen Gegend; es giebt aber kein Volk ohne Putz. Eben so lassen sich auch die Menschen nach ihren Wohnungen in vier Klaffen bringen: solche, die in Höhlen wohnen, die armseligsten Fischer- und Iägcrvölkcr; diejenigen, deren Wohnungen Jette sind (Nomaden); die mnisten rohen Völker wohnen in Hütten; alle gebildete in Hausern. Hauptnahrungsmittel der Menschen: Getreide, Kar- toffeln, Reis, Mals, Hirse, Sago, Brotfrucht, Ba- taten, Maniok, Fleisch, Fische, Milch. §. 16. Die rohesten Völker, meistens Jager- u. Fischervölker, Wilde genannt, zeigen keine Spur von Bildung der, Geistes. Wissenschaften, ja selbst Buchstaben sind unbekannt; manche kön- nen nicht einmahl bis zehn zählen. Sie lassen sich fast nur durch sinnliche Triebe und Leidenschaften lenken, und das sittliche Gefühl ist bei ihnen so schwach, daß manche sogar Menschen schlachten und verzehren; das Menschenleben wird bei ihnen wenig geachtet. Manche Wilde sind indeß von Natur sehr gutmüthig unv vertrag- lich. Höher an Bildung stehen schon die Nomaden,' bei denen man fast überall sschon Schreibekunst und einige Rcligionsbegriffe und Kenntnisse findet. Aber nur Ackerbau treibende Volker kön- nen gebildete Völker werden, denn ohne feste Wohnsitze, die den Nomaden fehlen, und ohne gewissen und reg ein, aßt gen Unterhalt, der den Jager- und Fischervölkern nicht i-nmer zu Gebote steht, können weder Künste noch Wissenschaften ge- deihen, und nur solche Völker, welche Künste und Wissenschaften treiben, heißen gebildete, cultivirre Völker. §. 17. Auch in Hinsicht der Art und Wesse Gott zu erken- nen, zu verehren und dessen Huld und Gnade zu erwer- den (Religion) stimmen nicht alle Völker überein. Einige ver- ehren ein höchstes geistiges Wesen, als Schöpfer, Erhalter und Regierer des Weltalls, theils ohne alle bildliche Darstellung (Juden, Muhamedancr, Christen), theils unter gewissen Ge- stalten, z. B. von Feuer, Menschen, Himmelskörpern u. d,?rgl. m. gedacht oder dargestellt (Feueranbeter, Hindus, Verebrer des Dalai Lama, Sternanbeter). Andere haben von dem göttlichen Wesen die elendesten Begriffe und machen jede ihnen auffallende Sache, z. B. Thiere, Bäume, Kunstwerke u. dergl. m. zum Gotte (Fe- tischanberer). Einige Völker verehren mehre Götter (Polythei- sten); andere verehren selbst Naturerscheinungen, z. B. feuer- speiende Berge, Wasserfalle, Donner und Blitz als göttliche We- sen. Völker, welche den einzigen wahren Gott ohne Bild und unter keiner Gestalt gedacht anbeten, heißen Monotheisten; alle übrigen Heiden, Götzendiener. Die Juden theilen sich in zwei Hauptklassen (Sekten), Ka- raiten und Rabbaniten. Die Muhamedancr bilden ebenfalls zwei Hauptsekten, Sun- niten (Türken, Araber, Mauren) und Schiiten (Perser).

4. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 12

1832 - Hannover : Hahn
12 Der Mensch. Die Christen theilen sich in abendländische und morgen- ländische. Zu den abendländischen gehören 9) die Römischen Katholiken, deren überhaupt der Papst in Rom ist; b) die Protestanten, welche kein kirchliches Oberhaupt ha- den, und zu denen die Lutheraner, Reformirten, die An- hänger der Englischen Kirche (Episkopalen und Presbyterianer oder Puritaner), evangelische Brüder oder Herrnhuter. Unitarier. Wiedertäufer, Menoniten, Quäker u. a. ge- hören. — Lutheraner und Resormirte nennen sich jetzt in vielen Gegenden Deutschlands vereinigt evangelischen Christen. Zu den morgenlandischen Christen, welche ursprünglich alle den Patriarchen in Konstantinopel als kirchliches Ober- haupt anerkannten, gehören die Griechischen Christen, die Ne- storianer, die Jakobiten, Kopten und Armenier, welche alle ihr eigenes geistliches Oberhaupt (Patriarch) haben. Die vornehmsten Geistlichen der Christen heißen: Erzbischof, Patriarch, Bischof, Abt, Generalsuperintendent, Probst, Superintendent. §. 18. Die meisten Ackerbau treibenden Völker, besonders die gebildeten, haben sich, um gegen Unordnung gesichert zu sein und sich gegen Angriffe fremder Völker schützen zu können, gewissen Ge- setzen unterworfen und zur Vertheidigung ihres Landes ver- einigt, d. h. sie bilden Staaten. In den meisten Staaten steht Einer an der Spitze, der dafür sorgt, daß die Gesetze aus- geübt werden und daß ein jedes Mitglied des Staats (Staatsbür- ger) ruhig und ungestört leben kann, und der zu diesem Zwecke Beamte, Staatsdiener ernennt, welche den Staat nach den bestehenden Gesetzen und nach seinen Vorschriften verwalten, Ver- brecher bestrafen, für Ordnung und Sicherheit sorgen und die Strei- tigkeiten der Staatsbürger schlichten. Dieser Eine heißt Fürst oder Regent, wenn er lebenslänglich regiert und wenn einer seiner Anverwandten nach seinem Tode in seine Stelle tritt, und der Staat, worin er herrscht, heißt eine Monarchie. Die Fürsten führen verschiedene Titel; sie heißen Kaiser, König, Kurfürst, Großherzog, Herzog, Fürst, Sultan, Schach, Chan, Dei, Emir u. s. w. Hat aber ein Staat keinen Fürsten an sei- ner Spitze, sondern wählen die Staatsbürger ein Oberhaupt oder mehrere auf gewisse Jahre oder auf Lebenszeit, so heißt ein solcher Staat eine Republik, ein Freistaat (Schweiz, die freien Städte in Deutschland). Hat der Fürst das Recht, Gesetze zu ge- den und abzuändern, Steuern aufzulegen, Krieg anzufangen und Einrichtungen im Staate zu machen, wie er es für gut hält, so ist eine solche Monarchie unbeschränkt (Rußland, Dänemark, Spanien); muß er aber bei wichtigen Gesetzen, Einrichtungen und Unternehmungen und bei neuen Auflagen die Einwilligung der Ab- geordneten der Staatsbürger (Stände, Reichstag, Parla- ment, Cortes, Landtag) haben, so ist eine solche Monarchie

5. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 13

1832 - Hannover : Hahn
13 Der Mensch. beschränkt (die meisten Deutschen Staaten). Wenn ein Fürst nach Laune und Willkühr herrscht und weder die Gesetze des Staats, noch die Rechte der Staatsbürger achtet, so ist er ein Despot. Tirannen nennt man Fürsten, welche mit Grausamkeit gegen ihre Unterthanen verfahren. Die Regierungsgehülfen eines Fürsten heißen Minister, Staatssecretairs, Geheime Räthe, Staatskanzler, Großwessir. Bei Nomaden ist die patri- archalische Verfassung gewöhnlich; bei ihnen hat nämlich jeder Stamm seinen Ältesten zum Fürsten, Anführer und Schiedsrichter. Zur Vertheidigung gegen fremde Angriffe unterhalt jeder Staat ein Kriegsheer, Landmacht; viele auch bewaffnete See- schiffe, Flotten; Seemacht, Marine. Fast in allen Staa- ten giebt es auch Städte, die mit Wällen, Schanzen, Mauern und Gräben umgeben (befestigt) sind, um einem andringenden Feinde leicht widerstehen zu können (Festung). Die Schiffe, welche mit Kanonen und Soldaten besetzt sind, heißen Kriegsschiffe; solche hingegen, welche nicht bewaffnet sind und nur zum Verfah- ren der Waaren dienen, Kauffahrteischiffe, Kauffahrer. Die größten Kriegsschiffe, die oft 120 Kanonen haben, heißen Li- nienschiffe; kleinere heißen Fregatten, Corvetten, Briggs. — Dampfschiffe, Paketbvte. Einige Staaten haben einen Theil ihrer Einwohner nach an- dern Landern geschickt, um dort Ackerbau, Bergbau oder Handel zu treiben, d. h. sie haben Niederlassungen, Colonien, an- gelegt. Die Bewohner solcher Colonien heißen Colonisten, An- bauer. Die Europäer, besonders die Engländer, haben Colonien in allen Erdtheilen, und viele tausend Deutsche leben in Amerika, wohin noch jährlich eine große Menge auswandert. Anm. Die Zahl der Menschen, welche auf der Erde leben, ist unbc, konnt; (man schätzt sie etwa auf 860 Millionen, von denen über 200 Mill. in Europa wohnen; 5oo Mill. mögen etwa in Asien, roo Mill. in Afrika, 5o Mill. in Amerika. 2 bis 5 Mill. in Australien sein); wohl aber kennt man die Einwohner- zahl in vielen einzelnen Staaten. Man erfahrt sie, indem man die Menschen selbst, oder die Familien zahlt, oder nach der Zahl der Gcbornen und Gestorbenen berechnet; denn in großen Städ- ten stirbt ungefähr jährlich von 50 Menschen Einer; in klei- nen Städten und auf dem Lande nur von 50 oder ¿10.

6. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 52

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
52 lichen Kirchen übersehen können. Andere besuchenswerte Punkte sind die Georgs-Marienhütte und Iburg südlich von Osnabrück, der Piesberg und die Karlssteine nördlich von der Stadt; denn alle diese Orte gewähren liebliche Aussichten, annähernd wie in Thü- ringen. Aus der Georgs-Marienhütte sind mehrere Hochöfen in Thätigkeit, die das Eisen verschmelzen, welches aus den Bergen zwischen hier und Kloster Oesede gewonnen wird; die Steinkohlenflöze bei Iburg liefern das nötige Brennmaterial für den Hüttenbetrieb. Iburg war ehemals eine auf steil abfallender Felshöhe gelegene Burg, in welcher von 1073 bis 1661 die Bischöfe von Osnabrück wohnten, und unter deren Schutze der Flecken Iburg sich allmählich entwickelt hat. Das jetzige Schloß dient als Amthaus. Der Piesberg, eine Stunde nördlich von Osnabrück gelegen, ist reich an Steinkohlen, die sich auszeichnen durch ihren metallähnlichen Glanz und durch die große Hitze, welche sie beim Brennen entwickeln. Die Steinbrüche des Piesberges liesern bunten Sandstein. Von dem Piesberge nur durch die Bramsche? Landstraße geschieden, ziehen sich in östlicher Richtung die Hohneberge hin, die wegen der „Karlssteine" im Hohnewalde von Altertumsfreunden vielfach aufgesucht werden. Diese Karlssteine bilden ein längliches Viereck, etwa 6 in lang und 4 m breit, und sie bestehen aus mehreren kleinen Trägern, aus denen drei größere Decksteine ruhen, welche früher nur einen Stein gebildet zu haben fcheinen. Gleich den Steinhäusern bei Fallingbostel und den Steindenkmälern aus dem Giersselde im Kreise Bersenbrück sind diese Karlssteine wohl als Hühnenbett der Ureinwohner des Landes anzusehen. Über die Zerteilnng des Decksteins geht folgende Sage: Karl der Große traf einst in der Waldesfchlncht am Hohneberge den heidnischen Sachsenherzog Wittekind. Kaiser Karl bernst sich aus die hohe Wunderkraft seines Glaubens und will den Sachsensürsten dadurch bewegen, das Christentum anzunehmen. Da antwortet Witte- kind: „Wenn dein Gott so mächtig ist, so bitte ihn um Beistand, und zerschlage mit deiner Haselgerte diesen großen Stein, dann will ich an seine Macht glauben." Karl schlägt voll gläubiger Hoffnuug mit der Gerte auf die Felsplatte, und siehe da, sie zerspringt in drei Stücke. Das macht einen so gewaltigen Eindruck aus den Sachsen- herzog, daß er gleich daraus sich taufen läßt.

7. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 82

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
82 Dichter; denn kein zweites Harzthal wirkt in seinen großartigen Fels- gebilden so zauberisch auf uns ein, wie eben dieser Teil des Bode- thales, und deshalb giebt es auch kein anderes Thal, welches so sagenreich an die Vergangenheit anknüpft. Auf der Treseburg lebte der wilde Jäger Hans Hackelberg; auf dem Hexentanzplatze tanzen die Hexen in der Maiennacht; im Bode- thale ist die Teufelsbrücke, und hier verfolgte der wilde Böhmenkönig Bodo die fliehende Bruuhildis, die Tochter des Riesenfürsten; hier treibt auch der Thalzwerg sein Wesen. Der wilde Jäger. Wenn die Herbststürme durch das Gebirge brausen, dann zieht in nächtlicher Stunde das Wodansheer über die Harzberge. Grauenhaste, gespenstische Jägergestalten, von Nebel um- wallt, jagen unter dem Gekläff der Meute mit lautem Jagdrufe in wilder Hast über Berg und Thal dahin. Voran reitet auf seinem riesigen Jagdrosse der gewaltige Wodan, der mächtige Beherrscher des Himmels und der Erde. Vor ihm her fliegen zwei Raben, ihm zur Seite schreiteu zwei Wölfe, und hinter ihm folgt in bunter Reihe fein Volk. Einer der wildesten Jäger ist Hans Hackelberg. Er lebte zu Ende des 16. Jahrhunderts aus der Treseburg, an der schäumenden, brausenden Bode, und seine einzige Lust war die Jagd; denn wild wie seine Umgebung war sein Gemüt. Als er einst einen grimmen Eber erlegt hatte und als Sieger stolz seinen Fuß auf den Nacken feiner Beute setzte, da raffte das verendende Tier die letzte Kraft zusammen und fuhr mit seinen scharfen Hauern in Hackelbergs Fuß, daß der wilde Jäger todwund zu Boden sank. Da fluchte Hans Hackelberg laut und wollte nichts von Himmels- frieden und Seligkeit wissen, sondern nur jagen können im grünen Reviere bis zum „Jüngsten Tage". Sein Wunsch ging schrecklich in Erfüllung; denn mit dem Wodans- Heer muß er in stürmischen Nächten das Harzgebirge durchjagen ohne Rast und Ruh bis in Ewigkeit. Die Roßtrappe. In den Urzeiten wurde der Harz von Hünen und Zwergen bewohnt. Auf einem Kriegesznge kam der wilde Böhmen- könig Bodo hierher und verliebte sich leidenschaftlich in Bruuhildis, die Tochter des Riesenfürsten. Aber Bruuhildis wollte uichts von ihm wissen und entfloh aus ihrem schnellen Rosse, versolgt von dem trotzigen Böhmenkönig. Plötzlich gähnt ein grausiger Abgrund vor ihnen, und schnaubend bäumt Bruuhildis' Roß sich empor, während

8. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 103

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
B. Das staatliche Leben in der Provinz Hannover. Die Provinz Hannover bildet mit 11 anderen Provinzen das Königreich Preußen. Unser Landesvater, der König und Kaiser Wil- Helm Il, ist geboren am 27. Januar 1859. Diesen Geburtstag haben wir in guter Erinnerung; denn er ist für uns seit Jahren ein Feiertag gewesen, an welchem wir mit immer erneuter freudiger Be- geisterung sangen: „Heil dir int Siegerkranz, Herrscher des Vaterlands, Heil Kaiser dir". Am 15 Juni 1888 trat Kaiser Wilhelm Ii. die Regieruug an, und bei Eröffnung des preußischen Landtages erklärte er mit fester, männlicher Sprache: „In der auswärtigen Politik bin ich entschlossen, Frieden zu halten mit jedermann, so viel an mir liegt. Unser Heer soll den Frieden sichern, und wenn er uns dennoch gebrochen wird, soll es imstande sein, ihn mit Ehren zu erkämpfen." Diese Worte hat unser Kaiser Wilhelm dadurch thatsächlich be- stätigt, daß er gleich daraus mit den auswärtigen Mächten den Friedens- bnnd stiftete, und wo er bereits bestand, denselben erneuerte. Dabei wurde ihm überall in Rußland, Schweden, Italien und Österreich die wärmste Zustimmung entgegen gebracht. Von eben so großer Bedeutung sind die Worte, welche Kaiser Wilhelm Ii. bei einem anderen Anlasse an die Abgeordneten des preußischen Volkes richtete: „Ich halte mir das Wort des großen Friedrich gegenwärtig, daß in Preußen der König des Staates erster Diener ist". Und in gleicher Gesinnung fügte er hinzu: „Mein Leben und meine Kraft gehören meinem Volke, dessen Wohlfahrt zu fördern die schönste Aufgabe meines königlichen Berufes ist". Diesen Grundsätzen entspricht auch sein Handeln; denn mit un- ermüdlicher Hingebung war er stets bemüht, den Arbeitern ein für- forglicher Beschützer zu sein und alle staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen in den Bahnen des Gesetzes zu halten. Bei Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals endlich in jüngster Zeit sprach Kaiser Wilhelm Ii. in Hinblick auf Schiffahrt und Handel ähnliche Gedaukeu aus: „Im Frieden nur kann Welthandel sich ent- wickeln, im Frieden nur kann er gedeihen, und Frieden wollen und werden wir aufrecht erhalten".

9. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 8

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
8 vor dem Steinthore auf das Rad geflochten. Unsere Ruhepause ist zu Ende, in einer halben Stunde legen wir den letzten Rest unseres Weges zurück und gedenken am Abend mit Vergnügen der schön ver- lebten Stunden voller bunter Abwechselung. Dritter Tag: Die Südseite Hannovers. Es ist Ansang August. Heute überschreiten wir die Ihme und sind in kurzer Zeit in der Stadt Linden, welche durch diesen Fluß von Hannover getrennt wird. Linden mit 34000 Einwohnern hat erst seit 1883 städtische Verfassung. Es ist also die jüngste Stadt unserer Provinz und war bis vor etlichen Jahren unser größtes Dorf. Unter den Fabrikanlagen Lindens verdienen besonderer Erwähnung: die mechanische Weberei, die Maschinenfabrik und die Baumwollenspinnerei. Zu dem raschen Aufblühen hat die rege Gewerbthätigkeit des Joh. Egestorff und seines Sohnes Georg Egestorff den Grund gelegt. Die Stadt Linden liegt am Fuße des Lindener Berges, welcher unser nächstes Reiseziel ist. Oben angekommen, überschauen wir freundlich gelegene Dörfer, deren Häuser nicht wie an der Nordseite Hannovers mit Stroh, fondern mit roten Ziegelsteinen gedeckt, und deren Wände nicht aus Ständerwerk, sondern massiv aus Mauersteinen gebaut sind. Zahlreiche Ziegeleien, welche wir ringsumher erblicken, geben uns den Grund hierfür an und belehren uns gleichzeitig über die Bodeubefchaffeuheit; denn wo Ziegeleien sind, muß Lehmboden sein. Neben den Ziegeleien sehen wir auch Kalköseu im Betriebe. Die aus dem Meere stammenden versteinerten Schneckenhäuser, welche sich am „Lindener- und dem benachbarten Tönniesberge" in Menge vorfinden, liefern uns deu Beweis, daß in uralten Zeiten das Meer bis hierher gereicht und diese Berge als Jnfeln umfpült hat. Wir besichtigen nun den auf den: Lindener Berge kunstvoll an- gelegten, überdachten, großen Wasserbehälter, welcher durch die Rick- linger Pumpwerke mit vortrefflichem Quellwasser versehen wird, und ganz Hauuover durch Röhrenleitung mit gesundem Trinkwasser versorgt. Darauf fetzen wir unseren Weg fort in westlicher Richtung und erreichen in etwa zehn Minuten den kleinen Salzfluß Fösse, welcher bei der Saline Egestorff seinen Ursprung hat und bei Limmer in die

10. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 14

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
14 deiner Aufregung nicht acht giebst auf den schmalen, wenig betretenen Fußpfad! Du gerätst gewiß mitten ins Moor hinein und findest in: günstigsten Falle vielleicht erst einen Ausweg, wenn der Morgen tagt. Fast von jedem Moore erzählen die Sagen, wie solche Irrlichter die nächtlichen Wanderer vom Wege abgelenkt und ihnen im trügerischen Moore ein kaltes, schauerliches Grab bereitet haben. Das Moor ist in niederdeutscher Mundart in folgendem Gedichte fehr zutreffend be- schrieben: „De Born x) bewegt sik op un dal, Als gingst dn längs en büken Bahl, Tat Water schülpert in'ne Graf, De Grasnarf bewert op un as; Dat geiht hendal, dat geiht tohöch, So lisen als en Kinnerweeg. Tat Moor is brnn, de Heid is brun, Dat Wnllgms schient so Witt as Dnn So week as Sied, so rein as Snee, Den Hatbar°) reckt dat bet an't Knee. Hier huppt de Pock in't Reed hentlang, Und singt uns Abends sin Gesank; De Foß de brut, de Wachtel röppt, De ganze Welt is still und slöppt. Du hörst bin Schritt ni, wenn du geihst, Du hörst de Rüschen, wenn du steihst, Dat lewt und wewt in't ganze Feld As wehr't bi Nacht eu anner Welt. Denn ward dat Moor so wiet un grot, Denn ward de Minsch so lütt do Mood: Wnll3) weet, wo laug he doer de Heid Noch frisch un krästi geiht." In manchen Gegenden, z. B. bei Gifhorn, Diepholz und in Ost- sriesland ist man aber mit Ersolg bemüht gewesen, das Moor dem Ackerbaue dienstbar zu machen, und man hat dadurch das trübe, düstere Bild desselben in ein sreuudliches umgewandelt und zwar auf dreifache Weise: 1. Man brennt die oberste trockene Torsschicht ab, um sofort in die abgekühlte Afche Buchweizen zu sähen, welcher dann in günstigen Jahren das dreißigste Korn liefert. 1) Boden. 2) Storch. 3) Wer.
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